Wie schreibe ich eine Beileidskarte?
Warum ist es so schwer, die richtigen Worte für eine Beileidskarte zu finden?
Eigentlich sollte es doch ganz einfach von der Hand gehen tröstende Worte an einen geliebten Menschen zu richten, um somit tiefstes Mitgefühl auszudrücken. Dennoch, selbst die mitfühlendsten Kartenschreiber ertappen sich durchaus dabei, dass sie nach "Was soll man in eine Trauerkarte schreiben?" googeln. Vielleicht sind auch Sie genau deshalb auf diesem Artikel gelandet.
Wenn es so sein sollte, machen Sie sich keine Gedanken - den meisten von uns geht es ähnlich - wenn es darum geht, Beileidsbekundungen mit einer persönliche Note an die trauernden Angehörigen aufzuschreiben.
Wenn man genau darüber nachdenkt, ist das Schreiben einer Beileidskarte eigentlich alles andere als einfach. Auf der einen Seite haben Sie einen Freund oder eine liebe Familie, die gerade vielleicht die schmerzhafteste Zeit ihres Lebens durchmachen, auf der anderen Seite haben Sie nur ein begrenztes Kartenformat, um Ihr aufrichtiges Mitgefühl auf Papier zu bringen.
Hinzu kommt die (begründete) Angst davor, dass man sich missverständlich ausdrücken und somit, über den schweren Schicksalsschlag hinaus, weiteren Schmerz beim Leser auslösen könnte.
Wie fasse ich meine Anteilnahme in Worte?
Leider wird bis heute keinem Schüler im Deutschunterricht beigebracht, wie man angemessene Beileidskarten verfasst. Und wenn man ehrlich ist, haben die meisten Menschen heute auch keine Übung mehr darin ein Blatt Papier in die Hand zu nehmen, um ihre Gedanken handschriftlich festzuhalten!
Nun, aber mal zum Positiven: Dass Sie sich mit diesem Thema befassen, zeigt, dass Sie ein aufmerksamer und fürsorglicher Freund oder Familienangehöriger sind. Dies ist ein erster wichtiger Schritt. Sie finden vielleicht nicht die perfekten Worte und Sie sind auch keine Reinkarnation Goethes, aber - und das ist das Wichtigste - Sie haben gute Absichten. Das zählt viel mehr, als Sie vielleicht im Moment denken mögen.
Was ist bei einer Kondolenzkarte zu beachten?
OK, genug der Einleitung. Sie sind auf der Suche nach konkreten Tipps und einer Anleitung zum Schreiben der Karte. Also los - im Folgenden finden Sie einige einfache DOs, DONTs und weitere Möglichkeiten für das Schreiben einer Beileidskarte.
DOs zum Schreiben einer Beileidskarte
- Schreiben Sie Ihren persönlichen Text vor. Nichts ist ärgerlicher als sich zu verschreiben oder auf halber Strecke zu merken, dass der Platz auf der Karte nicht reicht.
- Wählen Sie ein gängiges Kartenformat und füllen Sie die Karte mit Ihren persönlichen Worten! Eigene Worte für aufrichtige Beileidsbekundungen haben eine große Wirkung auf die Trauerfamilie. Eine gut gewählte, persönliche Erinnerung hat einen größeren Effekt als die Nutzung bekannter Zitate berühmter Persönlichkeiten. Zeigen Sie, dass Sie sich die Zeit genommen haben, die passenden Worte zu finden, um den Angehörigen Kraft zuzusprechen.
- Berücksichtigen Sie den Charakter des Empfängers und halten Sie Ihre Kondolenzkarte individuell. Wir können Ihnen leider nicht genau sagen, welcher Kartentyp der richtige ist, um aufrichtiges Beileid beispielsweise im engeren Freundeskreis auszudrücken. Wir kennen den oder die Empfänger nicht - Sie schon! Zeigen Sie, dass Sie die Karte aus tiefem Mitgefühl und stillem Gedenken auf persönliche Weise an die Familie richten.
- Wählen Sie eine zum Empfänger passende Karte aus. Denken Sie bei der Auswahl an den Empfänger und vertrauen Sie auf Ihr Urteilsvermögen. Was glauben Sie, passt am besten zum ihm? Eher ein religiöses Motiv oder eher etwas modernes?
- Schreiben Sie Ihre Botschaft handschriftlich! Auch wenn das eigentlich selbstverständlich sein sollte, sind die Verlockungen des 21. Jahrhunderts manchmal groß. Unser Tipp: Tun Sie es nicht! Investieren Sie etwas Geld in eine Trauerkarte, Briefumschlag und Briefmarke. Sollten die Reize des technologischen Fortschritts überwiegen, können Sie die schönen Erinnerungen und Ihre Spuren von Liebe zu einem späteren Zeitpunkt elektronisch an die Familie übermitteln. Es ist wichtig, dass Sie sich hinsetzen, einen Stift in die Hand nehmen und die Karte per Post verschicken oder diese bei einem persönlichen Besuch übergeben. Die meisten Menschen behalten alle Beileidskarten, die sie erhalten, ein Leben lang und finden noch Jahrzehnte später Trost durch diese. Selbstverständlich können Sie zusätzlich auch eine E-Mail schreiben, eine SMS verschicken oder ein Facebook-Post „liken“ - der erste (schriftliche) Kontaktpunkt zum Trauernden sollte jedoch die Beileidskarte sein.
- Schreiben Sie über den Verstorbenen. Dies mag selbstverständlich klingen, aber oft konzentrieren sich unsere Beileidskarten ausschließlich auf den Schmerz, den der Empfänger empfindet. Eine Karte, die an die besonderen Eigenschaften des verstorbenen Menschen oder sogar an eine bestimmte Erinnerung an einen gemeinsamen Moment mit dieser Person beschreibt, wird einen großen Beitrag leisten und bestenfalls über Jahre Trost und Kraft spenden.
- Bieten Sie etwas konkretes an. Obwohl trauernde Menschen meist Hilfe und Unterstützung benötigen, wissen sie oft nicht, wie sie ihr Umfeld fragen oder worum sie bitten sollen. Seien Sie proaktiv und bieten Sie ihnen konkrete Vorschläge an, wie Sie helfen können („gern passe ich jederzeit auf deine Tochter Petra auf, wenn du mal raus musst“; „Wir Nachbarn würden uns freuen, in den nächsten Wochen den Rasen für Sie zu mähen“).
- Schicken Sie eine Karte zum Jahrestag. Nach einem Todesfall häufen sich die Beileidskarten und Anteilnahmen. Ein Jahr nach dem Verlust sieht die Welt schon anders aus. Nur wenige Menschen erinnern sich an den ersten Todestag oder daran, sich bei den Hinterbliebenen zu melden. Aus diesem Grund empfehlen wir beim Kauf einer Beileidskarte gleich eine weitere Karte für den ersten Gedenktag zu erwerben. Tragen Sie den Gedenktag in Ihren Kalender ein, kleben Sie eine Notiz auf die zweite Karte und legen Sie diese an einen bestimmten Ort, so dass Sie diese regelmäßig im Auge haben. Verschicken Sie die Karte nach einem Jahr, um dem Empfänger mitzuteilen, dass Sie an ihn denken und Sie immer noch für ihn da sind. Er wird es Ihnen danken - ganz sicher! Beachten Sie hierbei, dass Trauer ein Prozess ist und sich die Empfindungen zum Verlust eines geliebten Menschen ändern. Passen Sie Ihre Karte auf die Trauersituation des Empfängers an.
DONTs zum Schreiben einer Trauerkarte
- Geben Sie die Umstände des Todes nicht nochmal schriftlich wider. Auch dies scheint eine Selbstverständlichkeit zu sein, aber wenn man nicht weiß, was man schreiben soll, können schnell alle möglichen unangemessenen Dinge aus dem Mund bzw. dem Stift kommen. Der Versand einer Beileidskarte ist nicht der richtige Zeitpunkt, um die besonderen Umstände des Verlustes zu beschreiben.
- Vermeiden Sie leere Floskeln wie "Mit großer Bestürzung habe ich Nachricht über den Tod Ihres Vaters erhalten. Ihr geliebter Vater ist nun an einem besseren Ort". Selbst wenn Sie vielleicht sogar glauben, dass dies so ist, sollten Sie auf keinen Fall derjenige sein, der dies mitteilt . Selbst wenn Sie wissen, dass ihr Freund oder Familienmitglied an ein Leben nach dem Tod glauben, lindern inhaltslose Phrasen nichts am Schmerz, den der plötzliche Tod eines Menschen ausgelöst hat.
- Bieten Sie nie etwas an, das Sie nicht einhalten können. Es kann für einen Trauernden sehr schwer sein, um Unterstützung zu bitten. Wenn Sie also sagen, dass Sie diesen Monat jeden Samstag den Rasen mähen, sollten Sie es auch durchziehen. Ein Hilfsangebot als persönliche Geste unterstützt nur, wenn man das Angebot ehrlich meint.
- Vermeiden Sie von Trauersprüchen gespickte Texte. Persönliche Worte in einem persönlichen Text sind entscheidend. Eine lange Nachricht, die aus dem Internet kopiert erscheint, verfehlt mit hundertprozentiger Sicherheit das Ziel und wird schnell entlarvt. Verfassen Sie Ihre eigene persönliche Botschaft, auch wenn es Ihnen noch so schwer fällt. Es gilt: Lieber ehrliche Worte ausdrücken als ein künstlich aufgeblasener Text, der über drei Seiten geht, zusammen zu kopieren.
Fazit zum Schreiben einer Beileidskarte
Das war’s! Das sind unsere Weisheiten und Tipps zum Thema Beileidskarte schreiben. Leider können wir Ihnen keine exakten Sätze und Formulierungen zum Kopieren liefern.
Nichtsdestotrotz möchten wir einen allgemeinen Aufbau für Ihre Trauerkarte und zwei (echte) Texte von Kondolenzschreiben aus Beileidskarten mit Ihnen teilen:
Allgemeiner Standardaufbau eines Kondolenzschreibens
Liebe/r ___________, sehr geehrte Familie __________,
Anfang - Beginnen Sie mit Ihr Beileidsbekundung zum Tod des Verstorbenen.
Hauptteil - Schreiben Sie über eine konkrete Erinnerung an die Sie mit dem Verstorbenen verbindet
Schluß - Bieten Sie etwas Bestimmtes an, dass den Hinterbliebenen in näherer Zukunft unterstützen könnte
Passende Grußformel
Unterschrift
Konkrete Beispiele - Trauerkarte
Beispiel 1 - Trauerkarte für die Familie einer Nachbarin
Liebe Familie Müller,
der Tod Ihrer Mutter tut mir sehr leid. Ich kann mir den Schmerz über den Verlust Ihrer Mutter und Großmutter gar nicht vorstellen.
Obwohl ich Frau Müller nicht gut gekannt habe, war sie immer sehr freundlich zu mir. Besonders in Erinnerung bleibt mir ihr guter Sinn für Humor. Ich werde es vermissen, mich mit ihr in ihrem Rosengarten zu sitzen und mich mit ihr über ihre Ägyptenreisen zu unterhalten. Bitte, seien Sie sicher, dass Ihre Mutter in der ganzen Nachbarschaft geschätzt wurde. Da ich direkt im Haus gegenüber wohne, teilen Sie mir gern mit, ob ich für Sie die Post entgegennehmen soll. Passen Sie gut auf sich auf und rufen Sie mich gern an, wenn ich Ihnen behilflich sein kann.
Ich wünsche Ihnen viel Kraft und verbleibe
Mit einem stillen Gruß,
Eva S. aus der Amselgasse 7b
Beispiel 2 - Trauerkarte für einen Arbeitskollegen
Sie sind gestresst, weil Sie die verstorbene Person nicht kannten und eine Beileidskarte verschicken müssen? Das kann schwierig sein, da man gar nichts über die verstorbene Person weiß. In diesem Fall ist es ratsam bestimmte Erinnerungen an die verstorbene Person durch besondere Eigenschaften der Hinterbliebenen ersetzen und gute Wünsche niederzuschreiben. Verlassen Sie sich auf das, was Sie wissen und beobachtet haben.
Lieber Jannis,
Gern möchte ich meine aufrichtige Anteilnahme zum Tod deines Vaters ausdrücken.
An der Art, wie du über deinen Vater sprichst, kann ich erkennen, wie nahe ihr euch standet. Deine unglaubliche Unterstützung für ihn während seiner Krankheit ist ein Beweis für deine Liebe zu ihm. Er hat einen erstaunlichen Sohn großgezogen. Ich bin mir sicher, dass Du in den nächsten Wochen viele Vorbereitungen zu treffen haben wirst. Sofern ich dich beim Papierkram unterstützen kann sag gern Bescheid.
Alles Liebe,
Susanne
Welche Erfahrung haben Sie im Bezug auf Trauerkarten?
- Haben Sie schon eine erinnerungswerte Beileidskarte erhalten?
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